Zensus Zensus 2022: 4,3 % aller Wohnungen stehen leer

Pressemitteilung Nr. 46 vom 4. Juli 2024

  • Am 15. Mai 2022 standen bundesweit 1,9 Millionen Wohnungen leer
  • Etwas mehr als ein Drittel (38 %) der leerstehenden Wohnungen zum Bezug verfügbar

WIESBADEN Bundesweit standen am 15. Mai 2022 rund 1,9 Millionen Wohnungen leer. Wie die Statistischen Ämter des Bundes und der Länder nach den Ergebnissen des Zensus 2022 weiter mitteilen, entspricht das einer Leerstandsquote von 4,3 %.
"Von allen leerstehenden Wohnungen stehen über die Hälfte seit mindestens einem Jahr leer", sagt Ruth Brand, Präsidentin des Statistischen Bundesamtes (Destatis).
"Etwas mehr als ein Drittel aller leerstehenden Wohnungen waren innerhalb der nächsten drei Monate zum Bezug verfügbar." Das entspricht etwa 700 000 Wohnungen (38 % aller leerstehenden Wohnungen).

Bei älteren Wohnungen mit Baujahr vor 1919 stehen zwei Drittel (66 %) der leerstehenden Wohnungen seit mindestens einem Jahr leer. Unter den neuesten Wohnungen mit Baujahr nach 2015 sind es gut ein Drittel (34 %). In Hamburg und Berlin steht etwa jede dritte (35 beziehungsweise 29 %), in Sachsen-Anhalt und Thüringen jeweils fast zwei Drittel (64 beziehungsweise 68 %) der leerstehenden Wohnungen 12 oder mehr Monate leer.

Jede fünfte nicht bewohnte Wohnung (20 %) steht weniger als 3 Monate leer. Dabei unterscheidet sich der Anteil von "kurzem Leerstand" deutlich zwischen den Regionen: in Berlin sind es 41 %, in Sachsen-Anhalt und Thüringen 13 %.

Etwas mehr als ein Drittel der leerstehenden Wohnungen zum Bezug verfügbar
Bundesweit waren von allen leerstehenden Wohnungen nur etwas mehr als ein Drittel (38 %) innerhalb der nächsten drei Monaten für einen Bezug verfügbar, unabhängig davon, wie lange die Wohnungen schon leer stehen. In den Stadtstaaten Hamburg (52 %), Bremen (54 %) und Berlin (61 %) ist dieser Anteil deutlich höher. Je älter eine leerstehende Wohnung ist, desto seltener ist sie sofort wieder vermietbar: Der Anteil der für den Bezug verfügbaren Wohnungen in den ältesten Gebäuden mit Baujahr vor 1919 ist mit 28 % deutlich geringer als in den neuesten Gebäuden mit Baujahr ab 2016 (60 %).

Für fast jede vierte leerstehende Wohnung (24 %) waren Baumaßnahmen oder Sanierungen vorgesehen oder fanden zum Zeitpunkt der Erhebung statt. Baumaßnahmen werden unterschiedlich häufig als Grund für Leerstand genannt: in Bremen in 19 % und in Thüringen in 27 % der Fälle. Leerstände in Gebäuden von vor 1919 sind mit 30 % stärker auf geplante Baumaßnahmen zurückzuführen als Leerstände in Gebäuden mit Baujahr 2010 bis 2015 mit 14 %. Geplante Abrisse von leerstehenden Wohnungen machen bundesweit nur etwa 4 % aus, 7 % in Hamburg und nur gut 1 % in Bremen.

Methodische Hinweise:
Der Zensus ist darauf ausgelegt, bundesweit vergleichbare Ergebnisse zu einem Stichtag zu liefern. Dabei sollen die Befragten so wenig wie möglich belastet werden. Beim Zensus 2022 kam, wie schon beim Zensus 2011, ein registergestütztes Verfahren zum Einsatz. Das bedeutet, dass bereits vorhandene Verwaltungsdaten – insbesondere aus den Melderegistern – genutzt wurden. Die zu befragenden Immobilieneigentümerinnen und -eigentümer wurden unter anderem aus den Grundsteuerdaten ermittelt. Befragungen wurden dort eingesetzt, wo Verwaltungsdaten nicht oder nicht in ausreichendem Umfang oder ausreichender Qualität vorhanden sind. Bundesweit wurden rund 12 % der Bevölkerung bei der Haushaltebefragung befragt. Bei der Gebäude- und Wohnungszählung haben rund 23 Millionen Wohneigentümerinnen und Wohneigentümer Auskünfte zu ihren Immobilien erteilt, ebenso wie rund 8 000 Wohnungsunternehmen. Dabei wurde erstmals auch nach der Miete, der Heizenergie sowie den Gründen und der Dauer von Leerständen gefragt. Informationen zum Ablauf des Zensus 2022 bietet auch das Factsheet zum Ablauf der Befragungen.

Weitere Informationen:
Diese und weitere Ergebnisse des Zensus 2022 sind unter www.zensus2022.de zu finden. Im Pressebereich stehen dort aktuelle Presseinformationen, Pressemitteilungen, Kontaktmöglichkeiten, Pressefotos und weitere Downloads zum Zensus 2022 zur Verfügung.

Daneben bietet die Website:

  • Regionaltabellen (im Format Excel inklusive maschinenlesbarer Tabellen) zum Download. Die Regionaltabellen enthalten Daten für die regionalen Ebenen Bund, Bundesländer, Regierungsbezirke, Stadtkreise/kreisfreie Städte/Landkreise, Gemeindeverbände sowie Gemeinden. Sie umfassen die fünf Themenbereiche
    1. Bevölkerungszahlen
    2. Demografie
    3. Gebäude- und Wohnungszählung
    4. Bildung und Erwerbstätigkeit sowie
    5. Haushalte und Familien
  • Den Zensus-Atlas, der als interaktive kartografische Anwendung Ergebnisse zu Bevölkerung, Gebäuden und Wohnungen auf Basis von Gitterzellen (10 km, 1 km und 100 m) umfasst.
    Für die ersten vier Karten des Zensus-Atlas stehen Begleittabellen zu den Gitterzellen (im CSV-Format, 10 km-, 1 km- und 100 m-Raster) zum Download zur Verfügung. Die Themen sind
    1. Bevölkerung,
    2. Heizungsart,
    3. Energieträger der Heizung und
    4. Nettokaltmiete je Quadratmeter.
    Weitere Karten und Datensätze auf Ebene von Gitterzellen werden sukzessive folgen.

Die Veröffentlichung der Ergebnisse in weiteren Formaten erfolgt schrittweise. Weitere Ergebnisse werden ab Mitte Juli 2024 in der Zensusdatenbank zur Verfügung gestellt, zunächst zu den Themenblöcken Bevölkerung (Demografie) und zu Gebäuden und Wohnungen. Nach und nach folgen Daten zu Haushalten und Familien, zu Bildung und Erwerbstätigkeit mit Personenbezug sowie die Neuveröffentlichung der Ergebnisse von 2011 mit dem Gebietsstand von 2022.

Ab voraussichtlich September 2024 wird das Portfolio um das Zensus-Ergebnisportal ergänzt, das einen niedrigschwelligen Zugang bietet und vor allem mit visuellen Darstellungen zu den verschiedenen Themengebiete des Zensus auf Gemeindeebene arbeitet.

Alle Veröffentlichungsangebote (Zensus-Atlas, Zensusdatenbank und Zensus-Ergebnisportal) werden auf www.zensus2022.de verlinkt, sobald sie zur Verfügung stehen. Wir informieren zu den schrittweisen Erweiterungen auch alle Abonnentinnen und Abonnenten des Zensus-Newsletters. Auf unserer Presseseite können Sie sich für den Newsletter anmelden. Auch auf x.com/Zensus2022 informieren wir immer aktuell zu den Veröffentlichungen.

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