Wer wurde befragt? Die Haushaltebefragung beim Zensus 2022
Mit dem Zensus 2022 wird ermittelt, wie viele Menschen in Deutschland leben, wie sie wohnen und arbeiten. Hierfür wurden aber nicht alle Menschen befragt, sondern nur ein Teil der Bevölkerung.
Um Informationen für ganz Deutschland zu erhalten, lassen sich die Ergebnisse dieser Befragung mithilfe mathematischer Verfahren auf die gesamte Bevölkerung hochrechnen.
Rund 12 % der Einwohnerinnen und Einwohner Deutschlands wurden dabei befragt. Das sind rund 10,6 Millionen Menschen.
Wer wurde bei der Haushaltebefragung befragt?
Grundlage für die Auswahl der Befragten waren die Melderegister in Deutschland. Nach einem Zufallsverfahren wurden aus den vorliegenden Daten Anschriften ermittelt. Alle Menschen, die an diesen Anschriften wohnen, sind dann für die Haushaltebefragung im Rahmen des Zensus 2022 ausgewählt worden.
Die erste Stichprobenziehung hat ergeben, dass an den zufällig ausgewählten Anschriften etwa 10,3 Millionen Menschen leben. Im März 2022 gab es eine Stichprobennachziehung. Dadurch konnten auch neu hinzugekommene Anschriften berücksichtigt werden.
Wie lief die Haushaltebefragung ab?
Wenn Personen per Zufallsverfahren für die Haushaltebefragung des Zensus ausgewählt worden sind, hat sich eine Interviewerin oder ein Interviewer bei Ihr gemeldet: Diese sogenannten Erhebungsbeauftragten kündigten sich dafür in jedem Fall schriftlich vorher an - mit einem Anschreiben und einer Terminankündigungskarte.
Vor Ort wiesen sich die Erhebungsbeauftragte auf Verlangen mit einem offiziellen Ausweis für Erhebungsbeauftragte in Kombination mit einem Lichtbildausweis wie beispielsweise dem Personalausweis oder Reisepass aus.
Zur Bestimmung der Bevölkerungszahl stellten die Erhebungsbeauftragten zunächst vor Ort fest, welche Personen an der besuchten Anschrift wohnen. Dafür wurde unter anderem nach Familiennamen und Vornamen, Geburtsdatum, Geschlecht, Staatsangehörigkeit und Kontaktdaten wie Haupt- oder Nebenwohnsitz aller Haushaltsmitglieder gefragt. Die Beantwortung der Fragen konnte von einer erwachsenen Person stellvertretend für alle anderen Haushaltsangehörigen übernommen werden, sofern die betreffenden Angaben bekannt waren.
Etwa drei Viertel der rund 10,6 Millionen Befragten wurden zu weiteren Angaben wie beispielsweise der (Aus-)Bildung und Berufstätigkeit befragt.
Diese Angaben konnten die Haushaltsmitglieder selbstständig über den Online-Fragebogen auf www.zensus2022.de beantworten. Die entsprechenden Zugangsdaten erhielten sie im Anschluss an die kurze persönliche Befragung durch die oder den Erhebungsbeauftragten. Sollte die Teilnahme über den Online-Fragebogen nicht möglich sein, bestand auch die Option, alle Angaben der oder dem Erhebungsbeauftragten im Rahmen der persönlichen Befragung mitzuteilen oder einen Papierfragebogen anzufordern.
Haushaltsmitglieder, die zu zusätzlichen Merkmalen wie zum Beispiel zur Bildung oder Erwerbstätigkeit Auskunft gaben, benötigten dafür etwa zehn bis 15 Minuten.
Warum gab es die Haushaltebefragung?
In Deutschland bilden die Melderegister die Grundlage für die Feststellung der Bevölkerungszahl. Allerdings sind diese Register nicht immer fehlerfrei. Dies kommt vor, wenn Personen beispielsweise ins Ausland gezogen sind und sich nicht abgemeldet haben. Aber auch, wenn Personen einen Wohnort innerhalb Deutschlands gewechselt haben, ohne sich umzumelden.
Durch die Ergebnisse der Haushaltebefragung wurden solche Über- oder Untererfassungen der Melderegister statistisch korrigiert. Über statistische Berechnungsverfahren wird somit die Bevölkerungszahl festgestellt.
Darüber hinaus gibt es Fragen zu Merkmalen, die in den Melderegistern nicht enthalten sind. Dies sind beispielsweise Informationen zum Bildungsstand oder der Erwerbstätigkeit. Diese Fragen musste nur ein Teil der Personen beantworten.
Der Zensus liefert also nicht nur Bevölkerungszahlen, sondern auch wichtige Daten zur Struktur der Bevölkerung. Diese dienen als Grundlage für politische Entscheidungen von Bund, Ländern und Gemeinden.
Welche Fragen wurden bei der Haushaltebefragung gestellt?
Bei der Haushaltebefragung wurden Fragen zum Haushalt und zur Familie gestellt – also beispielsweise wie viele Menschen in einem Haushalt leben. Fragen zur (Aus-)Bildung und Erwerbstätigkeit beziehen sich zum Beispiel auf den höchsten erworbenen Schulabschluss oder den ausgeübten Beruf. Im Musterfragen der Haushaltebefragung finden Sie eine Übersicht aller Fragen.
Was passiert mit meinen Daten?
Die beim Zensus erhoben Daten unterliegen den strengen Vorgaben des Datenschutzes und der Geheimhaltung in der amtlichen Statistik. So werden die persönlichen Daten zum frühestmöglichen Zeitpunkt von den weiteren Angaben getrennt und gelöscht.
Alle Daten wurden ausschließlich verschlüsselt übermittelt und nur für statistische Zwecke erhoben.
In unserem Faktencheck erfahren Sie weitere Details dazu.
Es besteht eine gesetzlich geregelte Zweckbindung. Die Daten werden an keine anderen Behörden wie Melde-, Finanzämter oder andere Stellen weitergegeben oder zurückgespielt.
Die Erhebungsbeauftragten , die Ihre persönlichen Angaben aufnehmen, sind gesetzlich zur Verschwiegenheit verpflichtet.
Unter die gesetzliche Schweigepflicht fallen alle Informationen, die dem zur Verschwiegenheit Verpflichteten (beispielsweise Erhebungsbeauftrage) in seiner Eigenschaft als Geheimnisträger anvertraut wurden. Dies betrifft unter anderem alle personenbezogenen Daten und alle Inhalte von Gesprächen ebenso wie auch Privat- und Geschäftsgeheimnisse. Die Schweigepflicht gilt grundsätzlich auch über den Tod hinaus. Bei Verstößen drohen strafrechtliche Konsequenzen.
Auf unserer Seite Datenschutz und Informationssicherheit erfahren Sie mehr zu den strengen Vorgaben des Datenschutzes beim Zensus 2022.