Wie funktioniert der Zensus? Die Haushaltegenerierung beim Zensus 2022

Neben der Feststellung der amtlichen Bevölkerungszahlen ist es ein wichtiges Ziel des Zensus 2022, Daten über die Zahl und Struktur von Haushalten und deren Wohnsituation zu gewinnen: Dieses Verfahren wird als Haushaltegenerierung bezeichnet.

Warum gibt es die Haushaltegenerierung?

Bei der Haushaltegenerierung geht es darum, Haushaltszusammenhänge zu ermitteln. Ihren Ursprung hat die Haushaltegenerierung in einem bereits in den 1980er-Jahren etablierten Verfahren aus der Städtestatistik, mit dessen Hilfe Haushaltszusammenhänge aus Melderegisterdaten konstruiert werden. Im weiteren Verlauf wurde dieses Verfahren erheblich ausgebaut und weiterentwickelt – insbesondere im Hinblick auf die Verarbeitung und den gegenseitigen Abgleich verschiedener Datenbestände.

Was ist die Haushaltegenerierung?

Die Haushaltegenerierung gewinnt Informationen über die Zahl und Struktur von Haushalten und deren Wohnsituation an einer Anschrift. Also Informationen, in welcher Art Wohnung eine Person bzw. ein Haushalt lebt. Zusätzlich wird mit dem Verfahren eine Beziehung zwischen den Haushaltsmitgliedern geknüpft, beispielsweise Eltern-Kind-Beziehungen sowie Ehen oder Lebenspartnerschaften.

Zudem wird mit der Haushaltegenerierung geprüft, ob an einer Anschrift die Bevölkerungszahlen laut Melderegister mit der Anzahl der bei der Haushaltebefragung festgestellten Personen übereinstimmen. Ist dies nicht der Fall, werden Über- und Untererfassungen – sogenannte Karteileichen und Fehlbestände – für die Ermittlung der Zensus-Bevölkerungszahlen statistisch korrigiert.

Nach Durchführung der Haushaltegenerierung liegt für den Zensus 2022 ein Gesamtdatenbestand vor, der auf verschiedenen regionalen Ebenen vielfältige Auswertungsmöglichkeiten hinsichtlich der Haushalts-, Familien- und Wohnverhältnisse in Deutschland ermöglicht.

Wie läuft die Haushaltegenerierung ab?

Bei der Haushaltegenerierung werden Merkmale aus verschiedenen Datenquellen des Zensus 2022 kombiniert, analysiert und zu Haushalten in Wohnungen zusammengeführt. Zu den Datenquellen zählen

  • die Register der Einwohnermeldeämter in den Kommunen
  • die Gebäude- und Wohnungszählung
  • die Stichprobenerhebung (Haushaltebefragung)
  • die Ergebnisse aus der Hochrechnung
  • die Sonderbereichserhebung

Bildung von Kernhaushalten

Die Haushaltegenerierung besteht aus mehreren Arbeitsschritten. Los geht es mit der Bildung erster Haushaltszusammenhänge aus Melderegisterangaben: Hierbei handelt es sich um Informationen zu gesetzlichen Beziehungen zwischen zwei Personen. Dazu gehören beispielsweise Ehen und Eltern-Kind-Beziehungen. Die Informationen über die Zusammengehörigkeit von Personen nennt man auch „Verzeigerungen“.

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Zuordnung zu den Wohnungen

Da im Melderegister nicht vermerkt ist, in welcher Wohnung eine Person lebt, findet ein Datenabgleich statt. Bei den Daten handelt es sich um die Namen von bis zu zwei Bewohnern oder Bewohnerinnen, die in der Gebäude- und Wohnungszählung des Zensus 2022 für jede Wohnung erfragt wurden. Diese werden mit den Namen der im Zensusdatenbestand des Melderegisters enthaltenen Personen abgeglichen und zusammengeführt. Dabei werden die bereits im ersten Schritt identifizierten Haushaltsmitglieder derselben Wohnung zugeordnet.

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Bildung von Haushalten nach weiteren Kriterien

Anschließend werden weitere Hinweise auf das Zusammenleben von Personen in einem gemeinsamen Haushalt betrachtet. Zum Beispiel liefern Namen, Alters- oder Zuzugsangaben aus dem Melderegister weitere Informationen zu Haushaltszusammenhängen.
Im Anschluss werden Haushalte bzw. Personen, die über die vorherigen Schritte noch keiner Wohnung zugeordnet sind, anhand von statistischen Kriterien auf die Wohnungen innerhalb des Gebäudes verteilt. Wobei erst unbewohnte Wohnungen innerhalb des Gebäudes mit unverknüpften Haushalten verbunden werden. Nach der Haushaltegenerierung ist dadurch sichergestellt, dass jede Person einem Haushalt und jeder Haushalt einer Wohnung zugeordnet ist.

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Beim Zensus 2022 kommt der Haushaltegenerierung eine zentrale Bedeutung zu. Durch Datenintegration der Register- und Erhebungsdaten wird die Anzahl und Struktur von Haushalten und deren Wohnsituation ermittelt. So entsteht ein Gesamtdatenbestand aller Erhebungsteile des Zensus, also Gebäude- und Wohnungszählung sowie Personenerhebung, der verschiedene inhaltliche und regionale Auswertungen ermöglicht. Damit liegen für zahlreiche Planungen und Entscheidungen in Politik und Verwaltung detaillierte Ergebnisse für Bund, Länder und Kommunen vor.